Fotografin: Renate Resch, Rheinische Post

Der Stadtsportverband Wegberg feierte das 40- plus zweijährige Bestehen: Schon zur Gründung des Verbandes hatten die Verantwortlichen einen Wunsch, auf die Erfüllung musste man satte 42 Jahre warten. Die Realisierung ist ab sofort in Beeck zu finden.

„Natürlich hätten wir die Vollendung des vierten Jahrzehnts gerne im Gründungsmonat gefeiert, wobei wir wussten, dass der 23. September 1980 ein Dienstag war und 2020 ein Mittwoch sein würde, jedoch der folgende Samstag wohl die zeitnahe und damit die passende Gelegenheit geboten hätte, den Sport in unserer schönen Stadt prächtig zu repräsentieren“, ergänzten sich Manfred Maschke, der seit 2018 der Vorsitzende für die fast 8800 Sportlerinnen und Sportler im 40 Vereine zählenden Stadtsportverband Wegberg ist, und Geschäftsführerin Beate Rönnebeck, ebenfalls seit vier Jahren im Amt.

Und sie waren sich auch einig, „dass 40+2 spannend klingt, weil die meisten eine fragende Miene aufsetzen und sich selbst die Antwort geben – ach ja, da hatten wir ja mit der Pandemie zu tun“.

Entscheidungen auch im Wohnzimmer

Mit der Geschäftsstelle ist die Reisezeit Vergangenheit. Das Warten auf die feste Bleibe hat 42 Jahre gedauert. Wo man vom 23. September 1980, dem Gründungstag, bis zum 13. August 2022, dem Einzug in die Sporthalle in Beeck, zu Vorstandssitzungen zusammengekommen war, da wussten viele zu sagen: Man lernte jedes Sportlerheim im Stadtgebiet kennen, was praktisch war, weil man sah, wo Fördergelder angelegt wurden. Treffpunkte waren auch Gaststätten, Büroräume und Wohnzimmer.

Für den Stadtsportverband Wegberg geht eine schon in den Gründungsjahren ausgesprochene Hoffnung in Erfüllung: Am 13. August 2022 wurde die erste eigene Geschäftsstelle eröffnet, die im Untergeschoss der Sporthalle Beeck eingerichtet wurde und die offizielle Adresse Holtumer Straße 20a in 41844 Wegberg trägt. Das Geburtstagsgeschenk der Stadt Wegberg, zur Nutzung freigegeben von Bürgermeister Michael Stock an Manfred Maschke, trägt den Zusatz „all inclusive“, der in Zeiten hoher Energiekosten auch bei Schatzmeister Maximilian Rönnebeck zufriedene Gesichtszüge erkennen ließ: „Das ist die Basis, die uns nicht nur finanziell den Rücken stärkt, hier können wir auch Material geschützt lagern.“

Dass die vielfältig strukturierte Vorstandsarbeit für den Sport in der 28.000 Einwohner zählenden Stadt von einem zentralen Ort leichter zu bewältigen ist, davon profitieren einmal Kinder wie Ida Meyer, mit sechs Jahren aktuell die jüngste aller erfolgreichen Prüflinge für das Deutsche Sportabzeichen. Dieser Leistungstest ist für alle Altersklassen möglich und wird in Wegberg durch den Stadtsportverband gefördert. Für Bürgermeister Michael Stock einer der vielen Gründe, den Verband zu unterstützen. In Zahlen ausgedrückt: Von 620.000 Euro für die Renovierung der Sporthalle an der Grundschule Beeck flossen rund 15.000 Euro in die neue Geschäftsstelle. „Eine gute Investition“, anerkannte auch Herbert Corsten, der sich seit 1994 in der von ihm geführten Wushu- Akademie mit Kampfkünsten für Körper und Geist beschäftigt. Dass Corsten nicht nur hohe Meistergrade im Shaolin-Kung-Fu, im Wing Chun und auch Jiu Jitsu vorzeigen kann, sondern auch mit jungen Aktiven zu visualisieren weiß, entlockte den Gästen auf der Wiese vor der neuen Geschäftsstelle Beifall.

Wenn die Steigerung von Beifall stehende Ovationen sind, dann erkennt man schnell, wie wichtig für den Wegberger Sport der 23. September 1980 war: Die Uhr im Saal der Burg Wegberg zeigte exakt 21.46 Uhr, da hatte jeder der 111 Delegierten aus 36 (von 39) Vereinen für die Gründung des Stadtsportverbandes gestimmt. Damit konnte ein Schlussstrich gezogen werden unter in den Vereinen im Frühjahr geborenen Gedanken, die Hans Gisbertz als Sprecher der Vereinigten Vorstände mit Fachwissen aus „berufenem Mund“ des Kreissportbund-Vorsitzenden Friedhelm Bauer „schmackhaft“ gemacht hatte. Im nun eingesetzten, siebenköpfigen Satzungsausschuss stellte der ehemalige Jugendobmann des Fußballkreises, Hans-Werner Köhler, die formellen Weichen. In diesem Gremium brachte auch der heute 82-jährige Johannes Heinen sein Wissen ein. Er steht nach wie vor an der Spitze des TuS Beeck, tut sich aber immer noch schwer zu verstehen, warum die Spitzen im Wegberger Rathaus die neue Entwicklung im Sport konträr sahen: „Ich freute mich sehr, dass Bürgermeister Karl Fell die Gründung des Verbandes sofort begrüßte, wunderte mich aber gehörig, dass Stadtdirektor Bernd-Josef Sieben als sehr skeptisch, ja sogar als ablehnend eingestuft wurde. Aber da hatten sich wohl einige Zeitgenossen gewaltig geirrt, denn Sieben hat den Sport unterstützt wo er konnte.“

Eine positive Einstellung zum Sport attestierte Stadtsportverbandsvorsitzender Manfred Maschke der Wegberger Stadtverwaltung: „Ob als Doppelspitze in der Vergangenheit, aber auch später den Bürgermeistern als die Alleinverantwortlichen. Und auch die Mitarbeiter der Verwaltung unterstützen uns.“